Wie schaffen es einige wenige Menschen gleichzeitig anhaltend erfolgreich zu sein, auf viele anziehend zu wirken und innerlich bei ihrem offenkundigen Entwicklungsstreben tief zufrieden zu sein? Sie wirken als würden sie in sich ruhen, ohne starr oder träge zu wirken. Sie können sich mit voller Energie begeistern aber schaffen es auch den Moment einfach zu genießen. Diese Menschen verfügen, vereinfacht gesagt, über große Stärke und starke Größe – etwas, was jeder für sich entwickeln kann. Diese zwei Bereiche befinden sich zudem in einem gut balancierten Zustand, sodass weder die Stärke noch die Größe dominieren. Soweit ist das Ganze recht banal, aber was ist darunter nun überhaupt zu verstehen? Dieser Beitrag widmet sich dem ersten Aspekt – der menschlichen Stärke.
M E N S C H L I C H E S T Ä R K E
Stärke ist individuell
Die Stärke eines Menschen bestimmt sich über das Ausmaß seiner Fähigkeiten, seiner persönlichen Leistungspotentiale. Diese beinhalten zwar auch körperliche Kraft, sind aber wesentlich vielschichtiger zu betrachten. Jede Fähigkeit, die uns dabei hilft unsere Ziele zu erreichen bzw. zielführende Abläufe in Gang zu bringen und zu halten ist für einen persönlich als ein Element der Stärke zu sehen. Als Schwäche ist das zu betrachten, was uns daran hindert unsere Ziele zu erreichen. Je mehr Stärke und je weniger Schwäche, umso besser ist das natürlich für uns. Wobei die Schwächen unsere Stärken oftmals blockieren, da sie Ängste auslösen und unser Handeln einschränken. Wichtig ist aber, dass Stärke und Schwäche nur von unseren eigenen Zielen abhängen. Wenn wir Informatiker werden möchten, aber wir die notwendigen Programmiersprachen nicht gut genug beherrschen, dann ist das eine Schwäche. Wenn wir als angehender Programmierer rhetorisch nicht top sind, dann ist das keine Schwäche sondern ein relativ belangloses Defizit. Wollen wir jedoch Vortragender werden, dann wären fehlende Programmierfähigkeiten egal und die fehlende Rhetorik wäre eine Schwäche.
Wenn andere uns schwächen
Unsere Stärken und Schwächen sind höchstpersönliche Wertungen und allein vor dem Hintergrund unserer eigenen Zielen zu betrachten. Sie sind unabhängig von all dem, was uns andere Leute oftmals einzureden versuchen. Oft genug versuchen uns andere „schwach zu reden“. Andere übertragen oftmals ihre Schwächen auf uns, um sich selbst besser zu fühlen. Denn wenn wir etwas noch schlechter können als sie selbst, dann sind sie in Relation zu uns ja eh ganz gut – zumindest eben besser als wir. Manche vergönnen uns auch keinen Triumph, wiederum, weil sie daneben schwächer wirken würden und sich vorwerfen müssten, dass sie selbst nichts erreichen. Deswegen reden sie uns Ängste ein, damit wir gleich überhaupt keinen Versuch wagen unsere Ziele zu erreichen.
Angst ist gelebte Schwäche
Angst entsteht dann, wenn wir eine Situation als Bedrohung einschätzen und die Konsequenzen fürchten. Und natürlich erleben wir Situationen primär dann als Bedrohung, wenn wir das Gefühl haben ihnen nicht gewachsen zu sein. Je stärker wir sind, umso weniger Angst müssen wir haben, da wir mit dem Gefühl durch die Welt gehen grundsätzlich vielem mit unseren Fähigkeiten begegnen zu können. Je schwächer wir sind bzw. meinen zu sein, umso angsteinflößender wird die Welt. Wer sich sicher fühlen möchte, der muss sich keine sicheren Orte suchen sondern die eigene Stärke weiterentwickeln, denn dann wird praktisch die ganze Welt zu einem sichereren Ort. Es sollte natürlich eine realistische Einschätzung von Fähigkeit und Herausforderung bzw. Bedrohung gegeben sein und keine naive Selbstüberschätzung dazu führen, dass man dummmutig wird. Aber Ängste sind grundsätzlich tolle Richtungsweiser. Denn sie weisen uns ganz klar auf unsere eigenen Defizite hin. Wenn Ängste in Bereichen auftreten, die wir durchqueren müssen, um zu unseren Zielen gelangen zu können, dann müssen wir an uns arbeiten und uns diesen Ängsten stellen.
Keine Stärke ohne Glauben in diese
Große Stärke erzielen wir dann, wenn wir unsere relevanten Fähigkeiten weiterentwickeln und den Glauben in diese festigen. Denn wenn wir nicht an unsere Fähigkeiten glauben, dann ist es genauso gut, als besäßen wir diese gar nicht. Wer würde schon einen Versuch starten, wenn bereits vor dessen Beginn festzustehen scheint, dass ein Scheitern unabwendbar ist? Dann lieber gar nicht versuchen und die Schmach der Niederlage vermeiden. Erwachsene denken viel öfter auf diese Weise als Kinder. Kinder versuchen etwas so lange, bis sie das haben, was sie unbedingt wollen. Wenn sie hinfallen, dann probieren sie es erneut, nur auf eine etwas angepasste Weise. Sie leben noch in dem Bewusstsein, dass, wenn sie etwas unbedingt wollen, sie irgendwie schon die Fähigkeit erlernen werden, es zu erreichen. Für viele Menschen ist die Angst vorm Scheitern aber oft so stark, dass sie sogar Ziele nicht mehr anstreben, die ihnen eigentlich sehr wichtig wären. Dadurch bremst man sich selbst bis in den Stillstand und reduziert die eigenen Handlungen auf den Bereich, den man ohnehin schon beherrscht. Ein Wachstum der Stärke wird dadurch unmöglich und der Frust darüber sich nicht in Richtung der eigenen Wünsche bewegen zu „können“ nimmt laufend zu.
Blockade durch falschen Fokus
Viele Menschen definieren sich sehr stark über einen einzigen Faktor, sodass ihre Fähigkeitenstruktur verarmt. Denn wenn ich mich nur über meinen Körper, nur über mein Auto, meine Intelligenz, meinen Uni-Abschluss, mein Gehalt, nur meine Haare, etc. definiere, dann richtet sich zu viel der Entwicklungsenergie auf diese Stelle und die vielleicht viel wichtigeren Aspekte bauen sich nicht weiter aus oder verkümmern sogar. Sobald man sich eingeredet hat, in diesem ausgewählten Bereich deutlich über dem Durchschnitt zu stehen, gefallen sich viele in dieser Rolle und Position so gut, dass sie überheblich werden – obwohl sie eigentlich nur in einer einzigen Sache, die womöglich sogar extrem banal und nebensächlich ist, herausragen. Wer sich auf einen Aspekt konzentriert und dann auch noch zufrieden damit ist, der blockiert seine Entwicklung massiv. Große Stärke erlangen jene, die in vielen relevanten Bereichen ihrer Person an sich arbeiten und besser werden.
Entwicklung großer Stärke
Wir entwickeln neue Stärke nur, wenn wir an unsere Grenzen gehen, wenn wir vorm Scheitern nicht zu große Angst bekommen, wenn wir Ziele haben, die uns wichtig genug sind, um auch aus der Komfortzone herauszutreten. Wenn wir unsere persönlichen Ziele kennen, sind wir in der Lage die Fähigkeiten zu identifizieren, die wir für unseren Erfolg und unser Glück benötigen und werden beginnen daran zu arbeiten sie aufzubauen. Wenn wir die Fähigkeiten weiterentwickeln und in sie vertrauen, dann strahlen wir als Menschen echte Stärke und ruhiges, unaufdringliches (sofern auch ein wenig menschliche Größe vorhanden ist) Selbstvertrauen aus und erzielen dadurch starke Attraktivität auf andere Menschen, nämlich jene, die diese Stärken für sich ebenfalls als wichtig erachten. Wer will nicht gerne starke Partner an sich binden, wenn es darum geht die Herausforderungen des Lebens anzugehen?
Zum Thema “Menschliche Größe”, dem zweiten Bein für Erfolg und Zufriedenheit, erscheint in Kürze ein eigener Beitrag.