Immer wieder lande ich in Diskussionen über Gesellschaftsformen und den Themen Arbeit, Bildung, Gesundheitswesen, Sicherheit, etc. Über diese Themen hab ich teilweise aus den sich mir eröffneten wissenschaftlichen Einsichten sinniert und habe mir überlegt wie unsere Arbeitswelt aufgebaut sein müsste, wenn sie dem menschlichen Wesen entsprechen sollte. Dabei kommt man auf Ansätze, die so wohl nie umgesetzt werden können, die aber dennoch mit Abstand am stärksten die menschliche Natur so berücksichtigen, dass viele negative gesellschaftliche Entwicklungen direkt beseitigt würden.
Abgeleitet von den zentralen Bedürfnissen, wäre unser Arbeitsleben ganz anders zu gestalten als es heute üblich ist. Die nächsten Blog-Artikel werden eine Arbeitswoche schildern, die unserem menschlichen Bedürfnissystem entsprechen würden.
Zwei Tage in der Woche würde jeder Mensch körperlich arbeiten
Dadurch wird zum einen der somatischen Degeneration unser Generation entgegengewirkt. Zudem werden überschüssige kinetische Energien, die zur Unruhe führen, wenn sie nicht abgebaut werden, regelmäßig verbrannt. Man müsste weniger oft ins Fitness-Studio oder zum Sport, wobei das natürlich trotzdem gesund und sinnvoll ist – sofern richtig gemacht. Indem es aber nur zwei Tage in der Woche sind, kommt es nicht zu starken körperlichen Belastungen. Es gibt einfach immer ausreichend Regeneration zwischen den Tagen. Dadurch kann man bis ins hohe Alter, wenn auch dann natürlich in anderem Umfang, körperlich etwas machen. Der Körper bleibt vitaler, infektionsresistenter, beweglicher, etc.
Zudem würde man so an zwei Tagen jeder Woche etwas erschaffen, das man sieht. Viele Jobs sind heute so ausgelegt, dass die Leute eigentlich nur mit virtuellen Dingen arbeiten (Zahlen, Texte, Termine, Abmachungen, Verträge, …) und nie etwas Echtes erschaffen. Daraus ergibt sich für viele Menschen der Drang in der Freizeit z.B. im Garten zu arbeiten, zu Handwerkeln, etc. um auch wieder mal das Gefühl zu haben etwas Nachweisbares geschaffen zu haben, etwas, das man mit Händen greifen kann, etwas, das jemand braucht.
Zudem verschwinden diese unnötigen und eigentlich wirklich idiotischen Gedanken hinsichtlich Standesunterschiede und der Wertung bezüglich “niederer” Arbeiten. Es gibt kein Aufeinanderherabsehen, sobald wir miteinander etwas geschaffen haben bzw. jeder auch ein wenig körperlich arbeitet. Es ist sowieso eine Unverschämtheit, mit welchen Wertungen heute auf manche Arbeitsbereiche geblickt wird. Die Tätigkeiten, die unseren Alltag mit einem Fundament begründen, z.B. Landwirtschaft, Handwerker, alles was die Infrastruktur tatsächlich am Laufen hält (Müllabfuhr, Installateure,…) werden von vielen als minderwertig eingestuft. Dort wird oftmals auch wenig gezahlt. Wenn jeder einen Teil seiner Kraft in eben jene so wichtigen Tätigkeiten einsetzen würde, bekommt man nicht nur einen realistischeren Einblick, es fallen auch die Vorurteile weg und man hat das verdiente Gefühl, dass man etwas für das Allgemeinwohl getan hat.
Weiters entschärft man diese naive Motivationsidee in der Bildungspolitik, die eine Karotte in die Luft hält, die, wenn sich jeder nach ihr strecken würde, die Gesellschaft kaputt macht. Es wird uns vermittelt, dass man mit einer tollen Ausbildung nur mehr schöne Jobs machen muss, bei denen man sich nicht schmutzig macht, nicht schwitzen muss, andere leitet, etc. Es ist aber einfach nicht möglich, dass alle anschaffen und keiner arbeitet mehr operativ. Kants kategorischer Imperativ lässt grüßen. Wir sollten jedem Menschen gut Inhalte und gute Erkenntnisse vermitteln und dadurch, dass wir verschiedene Bereiche in unserem Leben integrieren, kann man seinen Horizont offener halten. Dass Spezialisierung nur bedingt gut ist, hat man die letzten Jahre oftmals gesehen. Je breiter jemand aufgestellt ist, umso schneller findet sich so jemand in einem neuen Bereich zurecht, einfach weil diese Person ja bereits auf viel Wissen zurückgreifen kann.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man bei körperlicher Arbeit den Kopf gut frei bekommt. Der Abstand zu den stärker geistig orientierten Tätigkeiten, die es natürlich auch in den fünf Tagen gibt, hilft uns die Zeit, wenn wir dann geistig arbeiten, viel kreativer und effizienter zu sein. Hier kann man die Möglichkeiten des integrierten Lernens und Denkens noch besser nutzen. Der Mensch ist nicht geschaffen immer nur das Gleiche zu tun oder einen Bereich seines Lebens dominant werden zu lassen. Das macht uns kaputt, lässt uns ausbrennen, nimmt uns den Sinn in unserem Tun.
Zwei Tage sollten wir also körperlich arbeiten.
Einen Tag sollten wir etwas gesellschaftlich orientiertes machen, z.B. Pflege, im Sicherheitsbereich,… Aufgaben, die heute oft ehrenamtlich übernommen werden.
Dazu im nächsten Artikel mehr.